Wie Eltern den Schulanfang erfolgreich meistern: Expertentipps von Elterncoach Sandra Teml-Wall

| Lernen & Gedächtnis

Der Schulanfang ist oft eine schwierige und belastende Zeit für Familien. Lies gleich, wie Eltern den Schulanfang erfolgreich meistern: Expertentipps von Elterncoach Sandra Teml-Wall

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Seid ihr noch im Nachurlaubs-Flow oder schon im Herbst-Organisationsmodus? Gerade noch entspannt im Pool, und schon bewegen wir uns Richtung Herbst: Schulbeginn, Uni-Semester, Einschulung in der Volksschule – alles geht wieder los. Der Übergang ist oft eine Herausforderung, und wir fragen uns: Wie können wir zwischen Alltagschaos und der Rolle als Vorbild navigieren? Wie gehen wir mit Lernstress und Konzentrationsproblemen um?

Um euch bestmöglich zu unterstützen, haben wir uns mit Sandra Teml-Jetter getroffen. Sie zählt zu den erfolgreichsten Expert:innen Österreichs im Bereich „Bewusste Elternschaft“. Neben den Spiegel-Bestsellern „Mama, bitte nicht schreien“ und „Enteltert euch“ ist sie für viele Eltern eine wichtige Anlaufstelle, um diese aufregende Zeit mit Zuversicht und Klarheit zu meistern. Mit ihren einfühlsamen und praxisnahen Ratschlägen eröffnet sie neue Einsichten darüber, was es bedeutet, nicht nur das Kind, sondern auch sich selbst durch die Schulzeit zu begleiten.
Umso besser, dass wir sie für ein Interview in unserem Blog-Magazin gewinnen konnten.
Unser Motto: In der Ruhe liegt die Kraft! Also lehnt euch zurück, lasst euch inspirieren und
lasst uns gemeinsam neue Einsichten gewinnen.

ÖKOPHARM®:  Sandra, wer bist du, und was machst du als Elterncoach?

Sandra: Ich bin Sandra, psychologische Beraterin in meiner Praxis, der „Wertschätzungszone“ in Wien. Als Elterncoach begleite ich Eltern und helfe ihnen dabei, Wege zu finden, mit denen alle Beteiligten zur Zufriedenheit gelangen können. Gemeinsam erforschen wir Fragen und finden Antworten, die für die jeweilige Familie passen.

ÖKOPHARM®:  Sandra, wenn unsere Kinder mit der Schule beginnen, beginnt auch ein neues Lernen für Eltern. Wie können Eltern ihre Kinder gut begleiten?

Sandra: Der Schulbeginn ist eine aufregende Zeit für die ganze Familie. Eltern sollten sich bewusst machen, dass sie eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen. Sie müssen die Bedeutung der Schule leben und verkörpern. Es ist wichtig, eine klare innere Haltung zur Schule zu entwickeln, damit das Kind diese Orientierung übernehmen kann. Kinder spüren die Haltung ihrer Eltern und können sich besser auf die Schule einlassen, wenn sie Vertrauen und Unterstützung von zu Hause erhalten.

ÖKOPHARM®: Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sollten Eltern jetzt erwerben, um ihre Kinder zu unterstützen?

Sandra: Eltern sollten lernen, eine Balance zwischen Struktur und freier Entfaltung zu finden.
Nach der Schule leisten Kinder bereits viel Kooperationsarbeit, daher ist es wichtig, den Rest des Tages ausgewogen zu gestalten. Routinen können hilfreich sein, zum Beispiel Hausaufgaben nach dem Essen und gemeinsames Lernen vor dem Abendessen.

Gleichzeitig sollten Eltern flexibel auf die sich ändernden Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen
und offen für neue Methoden sein.

ÖKOPHARM®: Was, wenn meine guten Erfahrungen für mein Kind nicht hilfreich sind?

Sandra: Das ist eine wichtige Erkenntnis. Eltern müssen offen für Neues sein und sich selbst reflektieren. Was für sie funktioniert hat, ist nicht unbedingt das Richtige für ihr Kind. Es ist entscheidend, auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes einzugehen und Unterstützung anzubieten, die wirklich hilft.

ÖKOPHARM®:  Was können Eltern tun, wenn Kinder die Schule verweigern?

Sandra: Schulverweigerung hat immer einen Grund, der gefunden werden will. Eltern müssen ihre eigenen Konzepte und Vorstellungen hinterfragen und gegebenenfalls Unterstützung suchen. Das Wohl des Kindes steht an erster Stelle, und es ist wichtig, ehrlich und offen über die Probleme zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.

ÖKOPHARM®: Wie können Eltern dem Lernstress und Konzentrationsproblemen entgegenwirken?

Sandra: Wenn der Alltag von Lernstress geprägt ist, sollten Eltern innehalten und die Situation neu bewerten. Es ist wichtig, offen für Alternativen zu sein und die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt zu stellen. Eltern müssen ihre eigenen Ängste und Befürchtungen reflektieren und konstruktive Gespräche aus einer emotionalen Gefasstheit herausführen. Nur so können sie ihren Kindern die notwendige Unterstützung bieten.

ÖKOPHARM®:  Du sprichst davon, dass Schule eine zeitliche Eingrenzung der persönlichen Freiheit ist. Wie können Eltern diese Balance finden?

Sandra: Eltern sollten die schulischen Verpflichtungen ihres Kindes anerkennen und respektieren. Es ist wichtig, dass Kinder auch Zeit für freies Spiel und Entfaltung haben. Außerschulische Aktivitäten sollten sorgfältig gewählt werden, um eine Überkooperation zu vermeiden. Kinder sollten nicht das Gefühl haben, ständig beschäftigt zu sein, um den Eltern zu gefallen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Struktur und freier Zeit ist essenziell für das Wohlbefinden des Kindes.

ÖKOPHARM®:  Du hast schon mehrere Bücher geschrieben, wie „Keine Angst, Mama“. Was war deine Motivation, und was findet man in diesen Büchern?

Sandra: Mein Antrieb ist die Erforschung von Beziehungen. Mich fasziniert, wie Beziehungen gelingen können, sodass Menschen darin aufblühen. In meinen Büchern beschäftige ich mich mit den emotional bedeutsamsten Beziehungen zu den eigenen Kindern, Eltern und Partnern. Es geht darum, nahe zu sein und gleichzeitig sich selbst treu zu bleiben.

ÖKOPHARM®: Du schreibst davon, ein autonomer Mensch mit gleichzeitiger Verbindung zu sein – was meinst du damit?

Sandra: Autonomie und Verbindung bedeuten, dass man unabhängig und selbstbestimmt ist, aber gleichzeitig tiefe und bedeutungsvolle Beziehungen pflegt. Es ist ein Gleichgewicht zwischen Selbstständigkeit und Gemeinschaft.

ÖKOPHARM®: Du schreibst über das Enteltern – was meinst du damit?

Sandra: Entelterung bedeutet, aufzuhören, Kind zu sein und seine kindlichen Strategien zu verlassen. Es geht darum, erwachsen zu handeln und sich als der Mensch zu zeigen, der man wirklich ist, ohne Heimlichkeiten oder kindliches Verhalten, besonders in Bezug auf die Eltern.

Ganz wichtig: Ihr seid nicht alleine und vor allem nicht perfekt! Seid gerade in dieser Umstellungsphase geduldig mit euch selbst und gebt euch den inneren Raum, den es für diese Phase braucht. Hier gehts zur Wertschätzungszone von Sandra, mit zahlreichen weiteren Eindrücken und Auszügen der Bücher: https://wertschaetzungszone.at/sandra/